Am Sonntag, dem 09. März 2014, an dem das jährliche Cape
Argus Rennen in Kapstadt stattfand, kam uns eine dermaßen große Sehnsucht,
dass wir uns entschlossen, nach unseren Teilnahmen in den Jahren 2012 (mit Jo)
und 2013 (mit unseren 3 Söhnen), im darauffolgenden Jahr wieder an diesem
wunderschönen Rennen teilzunehmen. Die Cape Argus Tour gilt als eine der
schönsten Radstrecken der Welt. Insgesamt ist sie ca. 110 km lang und startet
in Kapstadt, führt über die bergige Kaphalbinsel über die Kalk Bay, Simons
Town, Misty Cliffs, Noordhoek und als absolutes Highlight über den berühmten
Chapman’s Peak mit einem wunderschönen Ausblick über die False Bay und den
atlantischen Ozean, weiter über den Suikkerbossie und dann zurück nach
Greenpoint in Kapstadt als Finish der Strecke.
In diesem Jahr hat uns wieder einer unserer Söhne, Daniel,
begleitet.
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Daniel, Stephan und Christiane beim „Sammeln“ am Start |
Am 04. März 2015, wir befanden uns gerade auf einer Farm in
der Nähe von Stanford (Südafrika),
erhielten wir vom Veranstalter eine Mail mit der schrecklichen Nachricht, dass
um Kapstadt, speziell in der Region Süd-Peninsula, ein Brand mit einem
verheerenden Ausmaß ausgebrochen sei. 2000 Feuerwehrmänner aus ganz Südafrika,
Helicopter und andere Gruppen waren rund um die Uhr im Einsatz, um das Feuer zu
bekämpfen. Mehr als 400 Hektar Busch (um diese Jahreszeit im Spätsommer ist die
Fynbos-Vegetation sehr trocken) verbrannten und mehr als 500 Menschen mussten
evakuiert worden, teilweise wurden Wohnhäuser und Hotels zerstört, zahlreiche
Tiere mussten sterben und etliche Menschen erlitten Rauchvergiftungen.
In diesem Jahr waren wieder mehr als 35.000 Teilnehmende aus
vielen Ländern angemeldet. Aufgrund dieser hohen Anzahl an Teilnehmenden
entschloss sich der Veranstalter aus Sicherheitsgründen, die Tour drastisch zu
verkürzen. Ausschlaggebend hierfür waren Befürchtungen, dass es aufgrund der
Hitze und der verbrannten Vegetation zu Erdrutschen und Steinschlägen kommen
könnte. Sorge bestand auch darum, dass bei starkem Wind die Asche zu einem
Gesundheitsrisiko werden könnte. Ferner sollten bestimmte Streckenteile zur
Bekämpfung von neu aufflammenden Bränden und insbesondere zur Sicherung von
Anwohnern und Gebäuden frei gehalten werden.
Die Strecke wurde somit auf 47 km verkürzt und führte vom
Civic Center, dem regulären Startpunkt, lediglich bis nach Muizenberg und auf
dem gleichen Weg wieder zurück. Diese Teilstrecke besteht aus einer breiten und
doppelspurigen Fahrbahn und kann beidseitig ohne Behinderung des Gegenverkehrs
befahren werden. Die Teilnehmenden wurden dazu aufgemuntert, trotzdem zu
fahren, um das Ereignis, dass in diesem Jahr zum 38mal stattfand, zu würdigen,
da es für die Region und die dort lebenden Menschen von großer Bedeutung ist.
Insbesondere sollte auch Solidarität mit dem durch diesen Brand betroffenen
Menschen gezeigt werden und vor allem auch, das großartige und unermüdliche
Wirken der Einsatzkräfte gewürdigt werden.
Am Ereignistag, dem 08. März, am Morgen, beim Sammeln am
Civic Center hatten wir nicht das Gefühl, dass sich irgendetwas in der Stimmung
verändert hätte. Es war, wie in den erlebten Jahren zuvor, eine großartige
Begeisterung und Fröhlichkeit bei den Teilnehmenden, die unheimlich ansteckend
ist. Wir selbst (Stephan und Christiane) waren dieses Mal in der Startgruppe 5C
und starteten um 08.14 am Morgen. Daniel durfte in einer früheren Gruppe, ca. 8
Min. vor uns starten.
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Start der Gruppe 5C |
Dadurch, dass die Strecke drastisch verkürzt und auch keine
Zeitvorgaben gemacht wurden, fuhren wir die Strecke als „Aus- bzw.
Spazierfahrt“ und konnten die ganze Zeit „radelnd genießen“, hatten wir doch
die Gewissheit, dass wir in diesem Jahr nicht in die brütende Mittagshitze
kommen würden.
Impressionen der Strecke:
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Christiane und Stephan auf der Constantia Road |
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Stephan am Tokai |
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Christiane und Stephan im Finish in Greenpoint |
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Medaillen gab es trotzdem |
Aufgrund der wunderschönen Fahrt, der tollen Atmosphäre, der
jubelnden und tanzenden und mutmachenden Zuschauer am Wegesrand, haben wir uns
entschlossen, im nächsten Jahr wieder zu kommen.
Christiane und Stephan Schuberth