Samstag, 21. März 2015

Kapstadt, Cape Argus Rennen 2015

Am Sonntag, dem 09. März 2014, an dem das jährliche Cape Argus Rennen in Kapstadt stattfand, kam uns eine dermaßen große Sehnsucht, dass wir uns entschlossen, nach unseren Teilnahmen in den Jahren 2012 (mit Jo) und 2013 (mit unseren 3 Söhnen), im darauffolgenden Jahr wieder an diesem wunderschönen Rennen teilzunehmen. Die Cape Argus Tour gilt als eine der schönsten Radstrecken der Welt. Insgesamt ist sie ca. 110 km lang und startet in Kapstadt, führt über die bergige Kaphalbinsel über die Kalk Bay, Simons Town, Misty Cliffs, Noordhoek und als absolutes Highlight über den berühmten Chapman’s Peak mit einem wunderschönen Ausblick über die False Bay und den atlantischen Ozean, weiter über den Suikkerbossie und dann zurück nach Greenpoint in Kapstadt als Finish der Strecke.
In diesem Jahr hat uns wieder einer unserer Söhne, Daniel, begleitet.
 
Daniel, Stephan und Christiane beim „Sammeln“ am Start

 Am 04. März 2015, wir befanden uns gerade auf einer Farm in der Nähe von  Stanford (Südafrika), erhielten wir vom Veranstalter eine Mail mit der schrecklichen Nachricht, dass um Kapstadt, speziell in der Region Süd-Peninsula, ein Brand mit einem verheerenden Ausmaß ausgebrochen sei. 2000 Feuerwehrmänner aus ganz Südafrika, Helicopter und andere Gruppen waren rund um die Uhr im Einsatz, um das Feuer zu bekämpfen. Mehr als 400 Hektar Busch (um diese Jahreszeit im Spätsommer ist die Fynbos-Vegetation sehr trocken) verbrannten und mehr als 500 Menschen mussten evakuiert worden, teilweise wurden Wohnhäuser und Hotels zerstört, zahlreiche Tiere mussten sterben und etliche Menschen erlitten Rauchvergiftungen.

In diesem Jahr waren wieder mehr als 35.000 Teilnehmende aus vielen Ländern angemeldet. Aufgrund dieser hohen Anzahl an Teilnehmenden entschloss sich der Veranstalter aus Sicherheitsgründen, die Tour drastisch zu verkürzen. Ausschlaggebend hierfür waren Befürchtungen, dass es aufgrund der Hitze und der verbrannten Vegetation zu Erdrutschen und Steinschlägen kommen könnte. Sorge bestand auch darum, dass bei starkem Wind die Asche zu einem Gesundheitsrisiko werden könnte. Ferner sollten bestimmte Streckenteile zur Bekämpfung von neu aufflammenden Bränden und insbesondere zur Sicherung von Anwohnern und Gebäuden frei gehalten werden.

Die Strecke wurde somit auf 47 km verkürzt und führte vom Civic Center, dem regulären Startpunkt, lediglich bis nach Muizenberg und auf dem gleichen Weg wieder zurück. Diese Teilstrecke besteht aus einer breiten und doppelspurigen Fahrbahn und kann beidseitig ohne Behinderung des Gegenverkehrs befahren werden. Die Teilnehmenden wurden dazu aufgemuntert, trotzdem zu fahren, um das Ereignis, dass in diesem Jahr zum 38mal stattfand, zu würdigen, da es für die Region und die dort lebenden Menschen von großer Bedeutung ist. Insbesondere sollte auch Solidarität mit dem durch diesen Brand betroffenen Menschen gezeigt werden und vor allem auch, das großartige und unermüdliche Wirken der Einsatzkräfte gewürdigt werden.

Am Ereignistag, dem 08. März, am Morgen, beim Sammeln am Civic Center hatten wir nicht das Gefühl, dass sich irgendetwas in der Stimmung verändert hätte. Es war, wie in den erlebten Jahren zuvor, eine großartige Begeisterung und Fröhlichkeit bei den Teilnehmenden, die unheimlich ansteckend ist. Wir selbst (Stephan und Christiane) waren dieses Mal in der Startgruppe 5C und starteten um 08.14 am Morgen. Daniel durfte in einer früheren Gruppe, ca. 8 Min. vor uns starten.
 
Start der Gruppe 5C

Dadurch, dass die Strecke drastisch verkürzt und auch keine Zeitvorgaben gemacht wurden, fuhren wir die Strecke als „Aus- bzw. Spazierfahrt“ und konnten die ganze Zeit „radelnd genießen“, hatten wir doch die Gewissheit, dass wir in diesem Jahr nicht in die brütende Mittagshitze kommen würden.
Impressionen der Strecke:
 
Christiane und Stephan auf der Constantia Road

 
Stephan am Tokai



Christiane und Stephan im Finish in Greenpoint
 

 
Medaillen gab es trotzdem

 Aufgrund der wunderschönen Fahrt, der tollen Atmosphäre, der jubelnden und tanzenden und mutmachenden Zuschauer am Wegesrand, haben wir uns entschlossen, im nächsten Jahr wieder zu kommen.

Christiane und Stephan Schuberth