Mittwoch, 27. Juni 2018

Alb extrem - Erfahrungsbericht


Back to the roots,

so will ich meinen diesjährigen Bericht von der albextrem beginnen, weil man ja mittlerweile nur noch die attention von Anderen bekommt, wenn man the date saved und immer kräftig an seiner performance arbeitet. Natürlich spielt auch die work-life-balance eine nicht unerhebliche Rolle – aber die ist bei der albextrem, sorry, extrem unausgewogen.
 
 
Nun denn, dass es in diesem Jahr endlich wieder aus dem Remstal direkt auf die „echte“ Schwäbische Alb ging und man nicht mehr in die, aus meiner Sicht, nördlichen Gefilde des Welzheimer Waldes, mit Städten wie Alf-Dorf (außerirdisch!), entsandt wurde, war aus meiner Sicht ein Gewinn. Wie beim Bier, steh ich auch hier auf’s „Echte“. 

Auch dass die erste Pause dadurch wieder in absehbare Distanz gerückt wurde – für mich ein köstliches Bonbon, sind doch die Pausen die Perlen auf dem entbehrungsreichen Weg durch die Höhen und Täler der extremen Alb.

Auffällig aber gleich, gefühlt, das Weniger der Blau-Weißen. Mag sein, dass ich diesmal schon bei der ersten Pause im absoluten Hintertreffen war – durch die verbarrikadierte Abfahrt von der B10, zu spät bemerkt, verstrichen wertvolle Minuten, die mich nicht einmal mehr den Fototermin erreichen ließ –: Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es jedes Jahr ein wenig weniger wird. Umso größer die Freude, Heinz zu treffen. Heinz, der Unermüdliche. Übrigens ganz der Seelsorger: „Christoph, so wie du letztes Jahr im Ziel ausgesehen hast, fährst du heute locker die 200km.“ Das hat sich mir tief eingebrannt. Danke, Heinz!



Und doch: Was der neu hinzugefügte RTF-Kurs für meine Gefühlslage in Bad Dietzenbach bedeutet hat, mag am besten verstehen, wer die Odyssee von Homer gelesen hat, insbesondere den Abschnitt, in dem Odysseus am Schiffsmast angebunden an den Sirenen vorbeifuhr. Mich jedenfalls konnte – nach dort schon annähernd 2600 Höhenmetern und Hexensattel und Oberböhringer Steige im Visier – nichts und niemand mehr zurückhalten, mich den Verlockungen des Ottenbacher Festzeltes weiter zu entziehen. So bog ich – Heinz, du magst es mir verzeihen! – nicht links, sondern rechts ab und ließ mich voll in die imaginierten crescendierenden Gesänge rund um die Zapfanlage in Ottenbach fallen.

So hatte ich auch gegenüber all jenen, die pünktlich um 5.20 Uhr an der Ottenbacher Kirche Modell standen, wieder Boden gut gemacht. Sprich: In diesem Jahr lagen nicht schon mehrere diakonische Gruppen lasziv im Gras als ich die Zielmarke überquerte. Einzig Christian stand schon bereit – auch ihm waren die 168km genug Herausforderung. Der Blick auf den Höhenmesser: 3156m. Albextrem hat es ja schon immer mit dem achten Gebot nicht ganz so genau genommen …

Apropos Gebot: Am Sonntag war ja Johannistag. Der Wochenspruch wird mir wohl tatsächlich zu einem solchen werden. „Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen!“ Wie wahr, wie wahr! Fürs nächste Jahr!


 
Weil eines ist sicher: Die Schönheit der Landschaft, die bestens organisierte Veranstaltung, das Wiedersehen von Vielen, die ich ein Jahr nicht gesehen habe (wozu übrigens auch der bei der Fahrt stets präsente innere Schweinehund gehört!) – das wird mich auch im kommenden Jahr motivieren wieder dabei zu sein. Bei der albextrem 2019.

Bis dahin euch allen: Gott befohlen!
 
Christoph