Eigentlich wollte ich meine Bodensee-Worte nicht damit beginnen, ein Loblied auf das Wetter zu singen, aber wer das Spätsommerwochenende 11./12. September in Baden-Württemberg erlebt hat, kann sich vorstellen, welch Leckerbissen es gewesen sein muss, unter solchen klimatischen Bedingungen das „Schwäbische Meer“ zu umrunden.
Die 18 angetretenen Fundracer hatten es nicht bereut, sich für diesen Termin entschieden zu haben, genauso wenig wie Hunderte von anderen begeisterten Radlern.
Sogar einer aus der Leipziger Diakonie-Truppe hat sich in Meersburg auf`s Velo geschwungen.
Dass es nicht nur traumhaft sein kann - morgens um 7 Uhr - der über dem Pfänder aufgehenden Sonne entgegen zu fahren, sondern auch gefährlich, musste einer von uns schmerzhaft erkennen. Von dem glutroten Feuerball geblendet, fuhr er in einer Kurve geradeaus den Hang hinunter. Glücklicherweise ist ihm nichts Ernsthaftes passiert.
Wer dachte, bei einer Bodensee-Umrundung nur auf Strandpromenaden entlang zu fahren, sah sich schnell getäuscht, denn die Streckenführung brachte die Marathonisti des Öfteren weit ins Hinterland.
Von den Allgäu-Ausläufern, aus der Ferne den Bodensee zu betrachten, war an diesem Samstagmorgen ein ganz besonderes Erlebnis. Über dem See hatte sich, wie Zuckerwatte, eine Nebeldecke festgesetzt, aus der – vom Nordufer betrachtet – die schneebedeckten Gipfel der Schweizer Alpen fast unwirklich aufragten.
Ich freue mich jedes Mal, wenn ich zu einer ausgeschriebenen Tour anreise und vertraute Fundracer begrüßen kann, mit denen ich schon öfter gefahren bin. Wenn dann noch ein etwa gleiches Leistungslevel vorherrscht, ist das besonders erquicklich.
Wie schon bei einigen anderen RTFs zuvor, hatte ich an diesem Tag das Glück, mit Uwe zusammen im Team zu fahren.
Die Bregenz-Durchquerung während des vormittäglichen Shopping-Trubels war nicht unbedingt nach unserem Geschmack, aber durch den Pfänder-Tunnel wollten wir auch nicht fahren.
Auf der Schweizer Seite verlief die Strecke etwas näher am See wie davor.
Leider hatten wir in dieser Phase der Tour nicht mehr soviel Muse für landschaftliche Schönheit, weil ein 5er-Team „Mercedes-Benz“ aus Kassel uns Einiges abforderte.
Den Lächlern sei gesagt, … wir sind denen nichts schuldig geblieben !
Selbst für „Aufklärungsarbeit“ blieb noch Gelegenheit. An der Verpflegungsstelle Tägerwilen fragte einer der Kasseler neugierig, ob denn „Diakonie etwas Päpstliches“ sei.
Er musste sich daraufhin meinen Vortrag anhören.
Aus Gesprächen mit anderen Radlern habe ich noch einen weiteren außergewöhnlichen Eindruck von Meersburg mit nach Hause genommen: Jeder weiß, es gibt nur noch wenige angebotene Touren in diesem Spätsommer/Herbst und empfindet eine gewisse Wehmut dabei.
Joachim.