Mittwoch, 31. August 2011

Hamburg Vattenfall Cyclassics 18.-21.08.

Wie letztes Jahr hat mich wieder das größte Jedermann Rennen in Europa in den hohen Norden gelockt.
Untergebracht war ich wieder auf einem schönen Campingplatz an der Elbe in der Nähe von HH-Blankenese.


Stadtbesichtigung u. Nennung wurde zusammen auf den Samstag gelegt.
Es waren dann doch ca. 16km bis in die Innenstadt, die ich am Sonntag zum Einrollen nützen konnte.
Startblock O zusammen mit einem RR Kollegen der mit mir in Berlin gefahren ist.
Diesmal wieder die 100km Strecke die in die umgekehrte Richtung gestartet wurde.
Also ging es erst über die 50m hohe Köhlbrandbrücke. Tolle Aussicht.
Das Tempo war zu Beginn relativ entspannt, was sich aber nach ca. 20km geändert hat.
Ich bin dann nach 2:45h über die Ziellinie u. war ganz zufrieden mit mir.
Freue mich schon auf 2012 wenn ich dann die 155er Runde in Angriff nehmen werde.

Aber dann nehme ich mir mehr Zeit für die Stadtbesichtigung.

Thomas Pabst

Sonntag, 28. August 2011

Leinenwebertour am 28. Aug.

Heute empfing uns schon herbstliches, kühles Wetter, Es war aber ein wunderschöner Tag ...


... den 14 Biker von uns nutzten.


Martin hat die Marathon Strecke mit 203  Km gewählt. Ob er jetzt schon auf den Ötzi 2012 trainiert?
Wir anderen begnügten uns mit den kleineren Strecken, die wider Willen bei sehr vielen verlängert wurden, denn die Streckenführung war nicht so leicht auszumachen, vor allem, wenn man sehr schnell fuhr.


Für eine Pause reichte die Zeit jedoch allemal.


Am Ziel angekommen feierten wir uns und den Tag und wie immer, gab es viel zu erzählen.


Sonntag, 21. August 2011

RTF und Nordschwarzwald Radmarathon am 21. Aug.

Heute war richtig Sommer ...


und so hat das schöne Wetter 17 Biker nach Magstadt gelockt.


Welche Strecke sollen wir wählen, war die Frage. Schließlich haben sich drei Biker für den Nordschwarzwald Radmarathon (234 Km) entschieden.


Der "Rest" begnügte sich mit kleineren Strecken, die allesamt sehr schön zu fahren waren.


Anschließend wurde das Erlebte mitgeteilt, gefeiert und die Gemeinschaft gepflegt ...


... und einen Pokal gab es auch noch!

Löffelliste ...

Ich habe mir im Südfrankreich-Urlaub wieder mal einen Traum erfüllt - etwas von meiner "Löffelliste" abgearbeitet! - und bin den Col d'Agnel (Colle d'Agnello, 2774 m ü.M.) einen der höchsten Alpenpässe geradelt.


Er war dieses Jahr mit im Tour de France Programm, deshalb war die Straße super gut gemacht und von Chateau Queyras (Queyras-Tal) aus ist es fast ein Vergnügen gewesen,


die 1380 Höhenmeter auf 23 Pass-Kilometer zu bezwingen.


Oben steht man dann vor dem Pain de Sucre (3208 m hoch)


Ich habe extra für diesen besonderen Tag mein Diakonie-Radler-Hemd "aufgespart"
 und grüße euch vom DRFT-Team mit diesen Bildern herzlich!

Frank Morlock

Freitag, 19. August 2011

Alpenbrevet Platin

Um 4:30 Uhr ist die Nacht zu Ende und ich treffe mich mit Thomas zum Frühstück. Da es sich um eine für ein Hotel unübliche Zeit handelt, hatten wir ein vorgerichtetes Lunchpaket erhalten. Leider recht dürftig ausgestattet (je ein kleineres Doppelbrot, 2 Pflaumen, einen süßen Sprudel, keinen Kaffee...). Es musste reichen, schließlich gab es ja später Energie-Gels. Als wir dann eine 3/4 Stunde vor dem Start im Ziel ankamen musste ich feststellen, dass mein Zeitplan wohl etwas zu ergeizig war. Wir waren eine der Ersten. Außerdem konnte man sich nach seiner geschätzten Durchschnittsgeschwindigkeit anstellen, was noch bis kurz vor Start möglich war. Als es dann endlich losging war ich schon recht weit vorne und bin den Grimsel relativ schnell angegangen.

Ob das wohl auf einer derart langen Strecke gut geht? Am Start hatte ich mitbekommen, dass man in Airolo einen 22er Schnitt benötigte um nicht auf die Goldrunde umgeleitet zu werden, also fuhr ich so weiter. Zum meinem Erstaunen hatte ich gerade den besagten 22er Schnitt in Airolo und fuhr auf der Platinrunde weiter. Hat wohl nicht ganz gestimmt mit dem Schnitt! Nun kam eine längere Strecke mit leichtem Gefälle, die ich erst mit einem Mitstreiter anging. Später kam dann noch eine Gruppe von 3 weiteren Radlern dazu, so dass wir uns gegenseitig unterstützen konnten.

Nach der nächsten Verpflegung ging es dann den Lukmanier hoch. Ab hier bemerkte ich, dass meine Leistung kontinuierlich nachlies. Der Oberalp-Pass ging noch, aber der Susten zog sich dann doch recht lang hin. Sobald es dann aber wieder abwärts ging, hatte ich wieder etwas Kraft gesammelt, so dass ich auf den letzten Kilometern so etwas wie einen Endspurt hinbekommen hatte.

Im Ziel war ich doch sehr froh, angekommen zu sein.
Allerdings muss ich sagen, dass ich mich im Vergleich zum letztjährigem Ötztaler weniger ausgelaugt fühlte. Im Gegensatz zum Bericht von Martin H. schätze ich den Ötztaler, allein schon durch das Timmelsjoch am Schluß als anstrengender ein. Dass ich den Alpenbrevet nochmals fahre, kann ich mir durchaus vorstellen, im nächsten Jahr aber eher nicht, oder doch???

Martin

Dienstag, 16. August 2011

„Vorarlberg von der härtesten und schönsten Seite“

war der Slogan mit dem die Organisatoren für das Event warben, ohne den bekannteren Slogan außer Acht zu lassen:
Highlander – „es kann nur einen geben“.
Ein mittelprächtiger Ort in Österreich / Vorarlberg steht Kopf, wenn alljährlich im August der Highlander stattfindet. Das ganze Wochenende steht im Zeichen des Radsports. Schon am Samstag finden 2 Rennen statt. Am Sonntag dann der Highlander.

187 km und 4040 Hm, oder 160 km und 2400 Hm.

Je nach Leistungsstand und Streckenwahl zwischen 5 und 9 Stunden im Sattel.
Knackige Anstiege, Gebirgsbäche neben der Straße, schneidiger Gegenwind, liebliche Hochtäler, satte Almwiesen und Kuhglockengeläute, eindrucksvolle Bergmassive - von Bregenzerwald, Arlberg und der Verwallgruppe – die sich gegen den wolkenlosen Himmel abzeichnen … und rauschende Abfahrten.
Zutaten, die den Highlander zu dem machen, was er ist:
eine persönliche Herausforderung …
und die größte Radsportveranstaltung in der Bodensee-Region.


Nach dem Start in Hohenems, mitten im Rheintal, führt die Strecke über das „Bödele“ (Losenpass) in den Bregenzerwald. Über Schwarzenberg geht es Richtung Hochtannbergpass (1.690 Hm) und weiter zum Flexenpass am Arlberg, mit 1.773 Hm die Spitze des Highlanders. Mit einer rasanten Abfahrt führt die Strecke hinunter nach Bludenz. Hier müssen sich die Teilnehmer für die Extra-Schleife Faschinajoch ( 1.513 Hm) und das Furkajoch (1.756 Hm) entscheiden, oder die „hügelige“ Strecke zurück nach Hohenems wählen.
Zwischenzeiten und Gesamtzeit werden vom Veranstalter durch die ausgegebenen Transponder gewährleistet.

 Das Foto zeigt nicht Clint Eastwood vor einer bleihaltigen Auseinandersetzung, sondern tatsächlich einen Organisator vom Highlander kurz vor dem Startschuss, Sonntagmorgen 7.00 Uhr in Hohenems.

Wo im Winter die Skiliftkarten an den Scanner gehalten werden, finden sich beim Highlander „Labe“-Stationen und Getränkestationen, hier können die Teilnehmer nach Herzenslust ihre Speicher aufladen.
Service- und Begleitfahrzeuge, Streckenposten, Polizeifahrzeuge, … verleihen den Fahrern das Gefühl von großer Sicherheit.
Kurz und bündig, … eine gut organisierte Veranstaltung in schöner Alpenumgebung, die man empfehlen kann.

(Leider hat Uwe seine Kamera zuhause vergessen, … sorry, no photos)

Joachim.

Montag, 15. August 2011

… keine Gnade für die Wade :-)

Was fährst DU? Die Mittlere! Warum? Nur? Darum! Etwas wortkarg versuchte ich im Startblock meinen Mitradlern klarzumachen, dass ich nun doch nicht die 7031 Hm in Angriff nehmen werde. Ich freue mich gemeinsam mit Florian (schönen Gruß nach München), die mittlere Runde zu fahren. Leider war mir schon zu diesem Zeitpunkt klar, dass ich unser angestrebtes Tempo bestimmt nicht mitgehen konnte.


Der Martin (also ich) meinte ja, er müsste am Tag zuvor noch auf einen 4017m Berg hochkraxeln. Das Ergebnis: Samstagmorgens hatte ich Muskelkater in den Oberschenkeln :-(.


Aber nun zum Alpenbrevet. Wir, Martin G, Thomas, Jochen und ich hatten uns auf die weite Anreise gemacht um an diesem Rennen teilzunehmen. Wobei hier schon die kleinste Runde äußerst anspruchsvoll ist. Die Platin-Runde ist natürlich total verrückt – aber wirklich. Martin Grözinger hat gemeint:
Einmal im Leben möchte er diese Tour fahren.
Ob er’s ein zweites Mal macht :-)??


Der erste Pass am Morgen war der Grimselpass. Hier merkte ich schnell, dass die restlichen 1999 Teilnehmer alle noch etwas frischer waren als ich. Bei der Abfahrt konnte ich dann traditionell wieder etwas Boden gut machen. Okay erster Pass geschafft, nun kommt Nummer 2, der Nufenenpass.


Das war’s dann, dachte ich! Mit 7 bis 8 km/h quälte ich mich den Berg hoch. Die Beine brennen. Viele Kehren unter mir sehe ich Fahrer, welche kurze Zeit später viele Kehren über mir waren. Verdammt, war ich langsam!

Nach der Talfahrt machte ich in Airolo erst mal eine laaange Pause. Ich entscheide mich, die Tour als RTF zu beenden und so gemütlich wie möglich weiterzufahren (so mit Fotos machen, Pausen und so :-)).


Gesagt, getan und siehe da, plötzlich geht’s mir wieder besser, den Gotthardpass konnte ich mit seiner schönen Pflasterstraße sogar genießen.


Zum Schluss stand dann noch der Sustenpass an. Dieser Buckel, mit 1200 hm, ist wirklich gnadenlos. Vor allem wenn man, wie die Jungs von der Platin-Runde, schon fast 6000 hm in den Beinen hat. Ich persönlich empfand diesen Pass als extrem lang, wobei es hier aufgrund der gemütlichen Ausflugsgeschwindigkeit meinerseits keine Probleme mehr gab.
Naja, froh war ich trotzdem als ich oben war :-).

Fazit: Besser als der Ötzi – hab ich zumindest von denen gehört, die beides schon gefahren sind ;-).

Viele Grüße,
Martin Hagmann



Highlander Radmarathon am 14. Aug.

Am vergangenen Wochenende war unser Team bei 3 Veranstaltungen vertreten:
beim Alpenrevet
beim MTB Marathon Neustadt
beim Highlander Radmarathon
und überall wollen wir gute Ergebnisse sehen.

Highlander Radmarathon, 187 Km, 4040 Hm
Martin Schmid,      7:24:46 Std,  25,23 Km/h (!)

Rund um Vorarlberg, 160 Km, 2400 Hm
Uwe Kleiner,         7:00:27 Std, 22,83 Km/h
Joachim Schwarz, 7:00:28 Std, 22,83 Km/h

Herzlichen Glückwunsch!

Sonntag, 14. August 2011

MTB Marathon Neustadt a.d. Weinstraße am 14. Aug.

Hallo zusammen,
Ira und ich fuhren heute den Sigma Bike Marathon in Neustadt an der Weinstraße. Wir wählten die Runde mit 28 Km und 600 Hm.

Ira erreichte das Ziel in 1Std. und 49 Min, das bedeutet Platz 59, und in ihrer Altersklasse Platz 7.
Ich brauchte 2 Std. und 3 Min, das bedeutet insgesamt Platz 72, in meiner Altersklasse Platz 3, diesmal konnte ich durchfahren und blieb von Defekten verschont. :-) Am 18.09.2011 fahren wir den Bikemax Marathon in Neckarsulm, vielleicht hat noch jemand Lust mitzufahren?

Liebe Grüße
Hardy

Samstag, 13. August 2011

Alpenbrevet geschafft! ... in jeder Hinsicht!

Schon Wochen vorher waren wir neugierig:
Werden unsere Biker es schaffen, die Platintour mit 5 Pässen, 276 Km und 7031 Hm?
Da muss dann schon alles stimmen, damit dieses Ziel erreicht werden kann.
Diese Tour, (oder besser Tortur?) ist der schwierigste Marathon in Europa, der an einem Tag bei Tageslicht zu fahren ist.
Selbst die Gold Tour mit 4 Pässen, 172 Km und 5294 Hm ist immer noch vergleichbar mit dem Ötzi!

Hier die Ergebnisse:

Platin Tour:
Pässe: Grimsel, Nufenen, Lukmanier, Oberalp, Susten - 276 Km, 7031 Hm
Zwei von unseren Bikern haben diese Herausforderung angenommen und sie geschafft (!!!):
Martin Grözinger:
Zeit:  12:22:30 Std., Schnitt: 22,30 Km/h (!!)
Jochen Böhringer:
Zeit: 13:28:35 Std., Schnitt: 20,48 Km/h

Gold Tour:
Pässe: Grimsel, Nufenen, Gotthard, Susten - 172 Km, 5249 Hm
Martin Hagmann:
Zeit: 9:46:17 Std., Schnitt: 17,60 Km/h

Silber Tour:
Pässe: Grimsel, Furka, Susten - 131 Km,  3875 Hm
Thomas Grözinger:
Zeit: 7:56:20 Std., Schnitt: 16,60 Km/h

Herzlichen Glückwunsch! Ihr ward alle Spitze!
Jetzt warten wir noch auf einen Bericht von euch!

Samstag, 6. August 2011

Saleimaleikum aus dem Iran

Ein Mitglied von uns, Rüdiger Bidlingmaier, ist zur Zeit auf Weltreise mit seinem Fahrrad; vom Frühjahr bis Ende September. Hier einer seiner Berichte von ihm:


Seit vergangenem Montag (6945 km) befinde ich mich in der Islamischen Republik Iran. Die Reise hat mit dem Verlassen von Georgien vor ca. 10 Tagen eine für mich neue Dimension der physischen wie psychischen Belastung erlangt und in Azerbaidschan einen ersten Tiefpunkt (Die Sinnfrage gestellt) erreicht, was nicht unüblich bei einer längeren Reise ist.

Mit der Enterung in Azerbaidschan verschärften sich die klimatischen Bedingungen. 44 Grad um 12:00 Uhr waren normal. Auf der staubigen Strasse war ich fortan Freiwild und für die wilden schrottreifen Ladas zur Jagd freigegeben. Man konnte nirgends anhalten, geschweige denn elementare Besorgungen wie Einkäufe oder Darmentleerungen vorzunehmen, ohne mit den gleichen Gesten und Fragen bedrängt zu werden. Als Tourist gleicht man in dieser Region einem Ausserirdischen vom Mond. Touristische Infrastruktur sucht man auserhalb der Hauptstadt Baku vergebens. So war ich mehr denn je auf wildes Campen und Körperhygiene im Weiher angewiesen. Zahnersatz erfolgt in Azerbaidschan ausschliesslich in Form von Gold. Und so trifft man in Azerbaidschan auf viele Menschen mit veritablem Mundgehalt. Vermutlich der einzige Grund, warum unser ehemaliger Bundes-Berti in Azerbaidschan angeheuert hat.

Um dieses Land wieder schnell verlassen zu können, und um an das Kaspische Meer, einer warmen Pfütze, zu gelangen, durchquerte ich ca. 600 km auf direktem Weg im Landesinneren, welches kargen und wüstenähnlichen Charakter aufweist. Die letzten 150 km bis zur See legte ich per Autostop in diversen Lieferwaegen und auf Pickups zurueck.

Inmitten subtropischer Vegetation am Kaspischen Meer angelangt kam die Freude am Reisen und die Neugier an der azerbaidschanischen Küche zurück, was ich wenig später, nach dem Grenzübertritt in den Iran bitter bereuen sollte. An der Grenze nach Astara (Iran) wurde ich freundlich empfangen. Im nationalen Fernsehen mit drei Kanälen bekam ich die ersten Mullahkundgebungen zu sehen.

Die Einreise in den Iran hat weniger Zeit beansprucht als die Ausreise aus Azerbaidschan. Auch in den letzten Minuten meines Aufenthaltes in diesem sehr einfachen und nach dem verlorenen Krieg gegen Armenien (welche von den Russen supportet wurden) von Frustration geprägten Land, wurde ich mit den gleichen Fragen gelöchert. Woher, wohin, verheiratet, und vor allem wieviel hat mein Fahrrad gekostet, usw..
Nach wenigen Kilometern im regen aber disziplinierten Strassenverkehr im Iran wurde ich von einem Leiter eines Sprachinstitutes (Englisch) in seine Unterrichtsräume zum Campieren eingeladen. Am nächsten Tag durfte ich seinen interessierten Schülern im Alter von 10-21 Jahre in Englisch Rede und Antwort stehen, bevor es in anhaltendes Sitzen auf der Toilette auf Grund von Durchfallattacken überging.

Mangels Reisefähigkeit durfte ich mich im Institut gesund schlafen, und vorgestern wieder gesundet Fahrtwind aufnehmen. Um diesen bei 43 Grad zu erlangen, muss man schnell strampeln. Seit gestern bin ich wieder alleine unterwegs.

Arnaud, mit welchem ich seit dem 12. Juni unterwegs war, hat sein Ziel Teheran weiterverfolgt, wovon ich Abstand genommen habe, da ich mich dieser Tage und zu dieser Jahreszeit nicht tauglich fühle, eine derartige Metropole, geschweige denn andere Städte (Esfahan) im wüstenheißen Süden der Republik aufzusuchen. Im Nordwesten sind die Tagestemperaturen bei ca. 43 Grad vergleichsweise moderat. Es war gut, eine Zeit, vor allem in Goldbaidschan gemeinsam reisen zu können, wenngleich der mir wichtige Raum zum Rückzug fehlte. Dies genieße ich wieder mit dem heutigen Tag, keine Absprachen treffen und Kompromisse finden zu müssen.

Heute, Freitag, ist Holiday, heißt nichts anderes wie unser Sonntag, und so hat das emsige Treiben erst nach dem erfolgten Freitagsgebet wieder Fahrt aufgenommen. In den bisherigen guten, unter Ausschluß der Öffentlichkeit geführten Gesprächen und herzlichen Kontakten mit Einheimischen gewann ich gänzlich andere Eindrücke von dem Land und seinen Menschen, als mir bislang über unsere Medien vermittelt wurde. Die Menschen trauern sehr der Zeit des Aufbruchs und der Reisefreiheit unter Schah bis 1982 nach.  Ein Visa erhält ein junger Mann nur dann, wenn er seinen Militärdienst abgeleistet hat. Die Menschen sind neugierig und durchaus unseren Werten und Interessen zugewandt und stellen sehr wohl eigene, nicht zeitgemäße Traditionen in Frage.

Mit der Machtübernahme der Mullahs, die laut Aussage eines frustrierten Iraners lediglich von ca. 5 Mio Iranern Zuspruch und Akzeptanz erfahren, kam die Prohibition zurück. Und wie überall, stillen die Menschen dann ihre Gelüste (Alkohol, Drogen) und Bedürfnisse (Sex) umso mehr an geheimen Orten, stets in der Angst, erwischt zu werden.
Das Leben ist für die Iraner teuer und von steter Inflation geprägt. Ein Großteil der jungen Menschen ist ohne Perspektive. Weder beruflich noch in Sachen Familiengründung. Denn für letzteres benötigt man viele Dollars (min. 50000 $), bzw. 500000000 Rials.
Eine Trennung bzw. um ein freier Mann wieder sein zu können, kommt noch teurer: 150000 $  (1500000000 Rials ). Bei Zahlungsunwilligkeit wandert man in den Knast.
Als Tourist mit der Währung Rial zurecht zu kommen ist nicht ganz einfach, weil es Noten von 500 bis 500000 Rial gibt. Und so muss man beim Einkauf bzw. bei der Preisabsprache stets hochkonzentriert sein, um nicht schneller seinen Dollars abhanden zu kommen, als einem lieb ist.

Allen, die meine Rückkehr und ein baldiges gemeinsames Bierchen herbeisehnen, kann ich mitteilen, dass ich gemäss des aktuellen Routenverlaufes seit gestern auf der Rückreise bin, denn nun halte ich wieder Kurs auf den Westen unseres Planetens.

Voraussichtliche Zeitfenster im Juli:

Tabriz, Iran, 10.Juli
Lake Van, Türkei, 12.Juli
Kayseri (Kapadokien), 18.Juli
Alanya, 25.Juli
Bodrum 30.Juli

Herzliche Grüße und einen weniger heißen Sommer wünscht Euch

Rüdi

Montag, 1. August 2011

Frankenwald-Radmarathon am 31.Juli.2011 in Stockheim

Foto
Die vollständig mit Schieferschindeln bedeckten schuppigen Dorfhäuser verbreiten ein tiefes, regennass glänzendes Schwarz. Eingesponnen stehen sie in einer in Nebel gehüllten Landschaft und entführen mich in eine zeitlose, menschenverlassene Welt. Auf der Hochfläche empfangen mich Duftspuren von Wildkräutern aus dem meterhohen Wiesenteppich. Im nahen Wald bilden die weißstämmigen Birkengewächse einen wunderbaren Kontrast zu den rot-orange-braunen Kiefern.
Solange die Bilder mich gefangen nehmen, bin ich abgelenkt.
Die Kälte überfällt mich beim Bergabfahren. Die von innen und außen nassen Klamotten kleben am Leib und lassen mich frösteln. Auf weiten Strecken schaffe ich es noch mir Wüstenwind zu suggerieren.
Das Wissen, dass es noch oft hügelan gehen wird und es dadurch immer wieder wärmer werden wird, tröstet. Mein heute zum ersten Mal getragenes Diakonieoutfit trocknet auf der ebenen 30 km-Passage, die für Erholung sorgt bei der 110 km Tour mit 1500 Hm.
Ganz fies war der 17% Anstieg fast am Ende, der vielleicht nur 300 m lang war, sich aber wie 1,5 km anfühlte.
Foto2
Später fand ich auf dem Festplatz die anderen vier Mitstreiter, die alle größere Strecken in Superzeiten gefahren waren.
Schade, dass es so kalt und teilweise nass war und die Organisatoren deswegen nicht den erwarteten Zulauf hatten (trotzdem waren es noch über 1000 Teilnehmer), den die Franken mit ihrer reizvollen Landschaft verdient hätten.

Angelika Schleicher