Die „Radlegende“ Eddy Merckx verbringt seit vielen Jahren seinen Urlaub in Eugendorf bei Salzburg. Was lässt sich leichter mit einer Radveranstaltung verbinden, als die Anwesenheit des Heroen selbst, dachten sich 2007 die Macher des dortigen Tourismusverbandes … und veranstalten seitdem mit großem Erfolg die „Eddy Merckx Classic“.
Ein paar Tage Urlaub im Salzburger Land wollen auch wir - Joachim und Angelika – verbringen. Dass im Nachbarort
zufällig während dieser Zeit ein Radrennen stattfindet, finden wir so reizvoll, dass wir uns in die Startlisten eintragen.
Um 8.00 Uhr starten die Organisatoren das Rennen mit 5 donnernden Böllerschüssen, … 1700 Teilnehmer und 3400 Räder kommen in Bewegung.
Bei schönstem Spätsommerwetter beginnt das Rennen durch die Salzburger Seenplatte, … Wallersee, Mattsee, Zeller See, Mondsee, Fuschlsee.
Zur Wahl stehen eine 117km Strecke und eine 155km Strecke.
Vorgenommen haben wir uns die 155km.
Leider trübt sich das Wetter recht schnell ein und überrascht uns am Mondsee mit Gewitterregen. Laut Wettervorhersage sind für Sonntag noch schwere Unwetter angekündigt. Grund genug, uns am Fuschlsee in die 117km-Schleife einbiegen zu lassen. Allerdings bereuen wir diese Entscheidung im Ziel, denn die angekündigten Unwetter bleiben aus und die Sonne zeigt sich am Nachmittag wieder von ihrer freundlichsten Seite.
Zwei Aha-Erlebnisse während des Rennens möchte ich nicht unerwähnt lassen:
- während einer Bergabfahrt, mein Tacho zeigt 79km/h an, überholt mich deutlich schneller ein „Skiflieger“, freihändig und weit vornüber geneigt, die Arme am Körper angelehnt, also mit geschätzten 90km/h.
Ein gutes Beispiel, wie man Kamikaze-Tum mit Radfahren verbindet.
- in einer Gruppe von 8 Radlern fährt ein Handbiker (kniend auf einem 3-rädrigen Untersatz festgeschnallt, mit den Armen die Kurbel drehend) bei Geschwindigkeit von 40km/h noch problemlos mit. Der behinderte Radler bekommt von anderen Teilnehmern anerkennende und anfeuernde Zurufe.
Der Transponder ermittelt bei mir einen Schnitt von 28,86km/h,
bei Angelika sind es ein paar km/h weniger, reichten aber zu einem 37. Platz.
Foto: Sportograf.com
Joachim beim Überfahren der Ziellinie
Eine facettenreiche Streckenführung durch das Salzburger Voralpenland, eine gute Organisation, verkehrsregelnde Posten an allen Kreuzungen (Vorfahrt haben die Renn-Teilnehmer), Begleitfahrzeuge auf der ganzen Strecke … und nicht zuletzt das Gratis-Nudelessen bei allen Eugendorfer Gastronomen, machen dieses Event zu einer empfehlenswerten Veranstaltung. Günstige Unterkünfte in unmittelbarer Nähe und eine Region, die auf Radfahrer eingestellt ist, laden ein zum Wiederkommen. Es bieten sich an: Dutzende von schönsten RR-Touren, alle zwischen 50-250km … Apfelstrudel, Salzburger Nockerln, Kaiserschmarr`n, Linzer Torte, Almdudler … und Forellen frisch aus dem Räucherofen.
Joachim.
PS: Eddy Merckx, der Namenspatron und Schirmherr des Eddy Merckx Classic Radmarathon, ist ein ehemaliger belgischer Rennradfahrer, der am 17. Juni 1945 geboren wurde. In seiner legendären Radsport-Karriere gewann Eddy Merckx, der aufgrund seines Siegesdurstes auch der ‚Kannibale‘ genannt wurde, neben zahlreichen Eintagesklassikern, Sechstagerennen, Bergetappen und Sprints insgesamt fünf Mal die beiden wichtigsten Radrennen – den Giro d’Italia und die Tour de France. Zwischen 1965 und 1978 hat er, wenn man alle Rennen zusammen zählt, insgesamt über 530 Radrennen gewonnen. Eddy Merckx wurde 1969, 1971 und 1974 zum Weltsportler des Jahres und in Belgien sogar zum Sportler des Jahrhunderts gewählt. Der Weltradsportverband kürte ihn sogar zum besten Rennfahrer des 20. Jahrhunderts.
Die "Legende" bei der Enthüllung seiner Gedenktafel am 3. Sept. 2011 in Eugendorf
Gemessen an der Quantität und Qualität seiner Siege wird Eddy Merckx heute als der erfolgreichste männliche Rennfahrer der Radsportgeschichte gesehen – viele Experten und Radsportprofis betrachten ihn sogar als größten Rennfahrer aller Zeiten.
Heute ist Eddy Merckx Unternehmer und betreibt ein eigenes Rennradunternehmen.