Freitag, 19. August 2016

„Viking-Tour“ vom 06.-12.08.2016

Wegen eines Radrennens nach Norwegen zu fahren ist schon mit großem Aufwand verbunden, aber warum nicht einen Skandinavien-Urlaub damit verbinden ?
Chrisi und ich entschließen uns, an der „Viking-Tour“ teilzunehmen, einem 7-Tage Etappen-Rennen, zwischen Fjorden und norwegischen Bergen, ca. 300km nördlich von Oslo.

 
Wir planen die Anfahrt mit dem Wohnmobil, wollen mit der Fähre von Frederikshavn nach Göteborg übersetzen, der Küste entlang bis Oslo fahren, am Rennen teilnehmen und von Oslo mit der Fähre wieder zurück nach Frederikshavn schippern. An Zeit kalkulieren wir 18 Tage ein.




 

In Beitostolen, einem norwegischen Wintersportort auf 1000m Höhe soll das Rennen beginnen. Wir sind gespannt, … fragen uns immer wieder, ob wir uns zu viel zumuten? Können wir über mehrere Tage ein Rennen standhalten, ohne Regenerationstage dazwischen zu haben?
Beim ersten Briefing am Abend vor dem Start werden wir mit den Abläufen vertraut gemacht, erfahren die Besonderheiten die es zu berücksichtigen gibt (z.B. Temperaturstürze bis auf 0 Grad, üppiger Regenfall, Tunnelfahrten, …) und lernen die anderen Radler kennen. Es sind 200 Teilnehmer..

 




 





 
Auffallend viele aus Holland und Belgien, … Norweger, Schweden, Dänen, …
nur 8 Deutsche.
Ich staune nicht schlecht, einer unserer Landsleute ist Dieter aus Dettingen/Teck, ein Mitstreiter bei „Fichkona 2014“.
Wir haben uns seitdem nicht mehr gesehen und wussten nichts von unserem Vorhaben, bei der „Viking-Tour“ zu starten. 

Samstag,   06.08.:

Viking-Tour Start, Strecke Beitostolen-Lom, 185km. 
Hauptschwierigkeit der Juvasshytta mit einem 1300m-Anstieg und mehreren Rampen mit 19%. 
Mehrere Stunden Fahrt im Regen.




 

Sonntag,    07.08.:


Lom-Geiranger, 105km mit dem 1476m hohen Dalsnibba.

Nun begreifen wir, warum der Geiranger-Fjord so berühmt ist:

Der Ausblick von dem Dalsnibba auf den Fjord, bzw. die  Anstrengung dahin,

ist im wahrsten Sinne des Wortes atem(be)raubend.

Kein Regen, für norwegische Verhältnisse schönes Wetter, einige Sonnenstunden.
 



 


Montag,    08.08.:


Geiranger-Vareide/Gloppen,

145km mit Bergzeitfahren und Rampen bis 23%,

die letzten 30km im Regen.
 
 

Dienstag,   09.08.:

Vareide-Vareide, Zeitfahren über 24km, Regentag
 


 
Mittwoch, 10.08.:

Gloppen-Balestrand, 159km
Regen / Sonne Mix
Unsanfte Berührung bei 36kmh,
ein nachfolgender Kollege fährt mir mit seinem Pedal ins
Hinterrad, … gottseidank kein Sturz, …
aber beschädigtes Ausfallende, Speichenbruch,
eine 8 im Laufrad, ... grrrrrh, ... 
Ich riskiere es, mit geöffneter Bremse weiterzufahren.
Beim Bergabfahrten fühle ich mich wie auf einem Pulverfass.
 





 



Donnerst., 11.08.:

Balestrand-Balestrand, 36km Bergzeitfahren, ein schöner sonniger Tag..
 


Freitag,      12.08.:
Balestrand-Beitostolen, 197km mit 1013m Anstieg zum Fillefjell und 850m zum Eggeasen.
Ganzer Tag Fahrt im Regen, Bergtemperatur 2-5 Grad.
Tunnelfahrt mit 6 km Länge und Polizei-Eskorte.
Auf dem Hochland Straßenbaustelle, 2km unbefestigte Straße, schmierig, dreckig, …
wir sehen aus, wie durch den Schlamm gezogen.
Schüttelfrost überkommt mich. Nehme 15 Minuten Pause.
Am nächsten Anstieg setzt die „Heizung“ wieder ein,
der Schüttelfrost verschwindet. Die Schlammspuren auf Hosen, Schuhen, Regenjacke sind vom strömenden Regen fast schon beseitigt.
Die letzten km - es sind noch 57 - werden seeehr zäh.    

Am Abend jeden Renntages wird der Etappensieger Männer / Frauen mit einem Gelben Trikot geehrt. Nach Ende der Viking-Tour werden die ersten 3 Plätze Männer / Frauen prämiert..

Für ein Siegertrikot sind die Zeiten von Chrisi und mir nicht schnell genug - bei den Vorderen wird in der Tat im Profi-Niveau gefahren -
aber wir erhalten einen kostenlosen Startplatz für „Insomnia“, dem 265km Mittsommernachts-Rennen 2017 auf den norwegischen Lofoten.
Wer hätte noch Lust, das Diakonie-Trikot 300km über den Polarkreis hinaus zu tragen?
  


Wir sind froh, die Viking-Tage bewältigt zu haben und finden es erstaunlich, dass wir nach diesen Regen/Kälte Etappen keine Erkältung davongetragen haben.
 

Drei Tage später kommen wir beladen mit neuen Eindrücken und Glücksgefühlen nach Hause – wir sind „Wikinger“.

Joachim und Chrisi
 


 
Mehr auf www.vikingtour.no oder über facebook.