Heinz hat ja schon erwähnt, dass ich ich nicht fahrradfahrend sondern fahrradtragend über die Ziellinie bin - aber first things first!
Samstag mittags hab ich den VW Bus geholt und wir haben uns alle beim Diakonischen Werk getroffen, um Räder und Personen zu verladen. Auf der B10 gabs zur Begrüßung Joachims tollen Reiskuchen, um die Kohlenhydratspeicher aufzufüllen. Alle waren zufrieden nur mein Vorderrad nicht, das auf der dritten Sitzreihe stand:
kurz nach dem Kreuz Weinsberg lies es einen Hallo-Wach-Schrei von sich - der Schlauch war geplatzt!
Für uns kein Problem, denn dafür hatten wir uns eine Vollsperrung auf der A9 bestellt, während der wir den Schlauch wechseln konnten und das Rädchen wieder schön verstauen konnten.
Trotz Stau hat es uns noch zur Pasta Party gereicht und mir danach zum Championsleague Endspiel (ich bevorzugte den Fernseher anstatt des Stadtrundgangs). An dieser Stelle viele Grüße an Herrn Schmitz, mit dem der Fußballabend sehr angenehm war.
Am Rennsonntag lief alles problemlos, so dass für uns um Punkt 8:45Uhr der Startschuss fiel. Aus dem dritten Startblock sind wir losgeprescht mit dem Ziel, so nah wie möglich an die Spitzengruppe ranzufahren. Roland und ich kamen mit einem guten Einsatz weit nach vorne, aber leider nicht ganz nach vorne, so dass wir uns irgendwann mit einer Gruppe von ca. 50 Leuten begnügen mussten.
Hier ein Screenshot meines Pulsverlaufes der ersten knappen Stunde:
Danach gings bis zum Ziel in gediegenem RTF-Tempo, bis mich 1500Meter vor dem Ziel - immer noch bei RTF-Tempo - der Ehrgeiz packte und ich als Erster der Gruppe ins Ziel wollte. Das war dann der Anfang vom Ende für mein Vorderrad.
400Meter vor dem Ziel wurde ich geschluckt, konnte (oder durfte?) das Tempo noch 200m halten bis neben mir einer eine Lücke vor mir sah, die es gar nicht gab. Und schwupps haben sich sein Schaltwerk und die Speichen meines Vorderrads geküsst und konnten nicht mehr voneinander loslassen bis der schwächere (oder dünnere?) nachgegeben hat.
Ironie des Schicksals: Gestürzt bin ich erst beim Versuch, vom Rad abzusteigen.
Die letzten Meter bin ich dann wie im billigen Hollywoodstreifen frustriert mit dem Rad über die Ziellinie gerannt und die meisten Zuschauer haben rhythmisch geklatscht. In meinem nächsten Leben werde ich Schauspieler!
Joachim's Beziehung zu seinen Muskeln in Wade und Oberschenkel war auch nicht gerade romantisch: die wollten einfach verkrampfen und taten es auch.
Ich erinnere mich noch an den O-Ton auf meine Frage "wie liefs?": Sch.....
Spätestens auf der Rückfahrt hab ich die kurze Beziehung zu meinem Vorderrad (die hielt exakt 17Tage lang!) vergessen, denn da unterhielten sich die 5 Männer mit einer Altersdifferenz von über 40Jahren über Themen auf Schullandheimniveau. Ja, wir waren alle mal jung :-)
Aber trotz allem Gejammer:
- das Wochenende war spitze organisiert - vielen Dank an der Stelle an Sandra
- die Unterkunft war klasse - vielen Dank an Herrn Rögner und das Team der Diakonie Leipzig
- die Gemeinschaft war spitze - vielen Dank an alle
Rainer
PS: Ja, es gab diesmal keinen 50€ Einsatz von mir. Diesen hebe ich für den Dreiländergiro auf.