Donnerstag, 3. Mai 2012

Tag der Arbeit 2012

von Joachim Schwarz

Manche pilgern am 1. Mai zu Kundgebungen, zu Demonstrationen, oder wandern mit dem bierbestückten Bollerwagen durch Wald und Flur. Andere sammeln sich mit dem Velo in Eschborn / Frankfurt und warten hinter der Skoda-Velotour Zeitnahme-Schleife bis der Startschuss fällt. Die Fundracer Michael M., Antje S., Martin G., Thomas G., Stefan S., Jochen B., Martin H.  und  ich  bevorzugen  das   Letztere.
Fahrgemeinschaften machen die Anreise ökonomischer: Martin G. fährt mit Stefan, Martin H. fährt mit mir, Jochen kommt mit 2 Kollegen aus dem Kreis Göppingen an, … und Thomas genießt Heimvorteil, er wohnt in Frankfurt.


„Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt“ ist der offizielle (neue) Titel dieses Rennens, das seit 51 Jahren ausgetragen wird, früher unter dem Namen „Rings um den Henninger Turm“ bekannt. Profis, Nachwuchs und „Jedermänner“ starten in gesonderten Rennen, aber über den gleichen Streckenverlauf, bei gesperrtem Verkehr. Bedingt durch die Aufnahme in den „German Cycling Cup“ und als Wertungslauf für die „Deutsche Jedermann Meisterschaft“ erfährt dieses Event nun wieder neue Popularität.
Es gehen 3845 Teilnehmer/ innen an den Start. Der riesige Parkplatz eines Möbelhauses
- Camp Phönix - Start und Zielort des Rennens, gleicht einem Volksfest.



Eingeteilt in Leistungslevels starten wir Fundracer aus unterschiedlichen Startblöcken.
9.00 Uhr, … endlich geht es los ! Die ersten 40 km sind schlimm für mich, … irgendwie scheine ich meinen Rhythmus heute nicht zu finden. Von vielen Gruppen werde ich überholt und kann nicht folgen. Mist. Ob die Beine seit der Hügeltour nicht genügend Regeneration erfahren haben, … hätte ich am Sonntag in Plüderhausen doch die kürzere Strecke fahren sollen?? Trotz der gestrigen doppelten Spaghetti-Ration scheinen meine Energiespeicher noch nicht aufgeladen zu sein, … die Beine sind „schwer“.
Die Wende kommt dann mit dem Feldberganstieg. Sind es die Sonnenstrahlen, die nun durch die Wolken drücken und mich auf Betriebstemperatur bringen ? Der Frust ist vergessen, mir ist es warm, … ich ziehe die Diakonie-Jacke aus und beginne mit der Aufholjagd. Einige der Radler aus den „schnellen Gruppen“ treffe ich wieder, oben am Feldberg sind sie hinter mir. Bergab zeigt der Tacho Werte bis zu 78 kmh. Nur noch 2 knackige Anstiege bis zur Flachetappe durch ein malerisches Taunus-Tälchen, das wieder zurück nach Frankfurt-Eschborn führt. Jetzt erwische ich eine Gruppe, die meinem Level entspricht. Wir können uns im Wind abwechseln und erreichen schließlich die Zielschleife.
Von Renn Hostessen bekommt man den Transponder abgetrennt und die Finisher-Medaille umgehängt, … nur die anderen Diakoniker kann ich nicht sehen. Ich verlasse mich auf die markante Farbgebung unserer Trikots. Wieder mal haben wir nicht abgesprochen, wo wir Fundracer uns nach dem Rennen treffen. Es dauert nur wenige Minuten in dem Tohuwabohu, dann höre ich, wie mein Namen gerufen wird,
… die anderen Fundracer haben mich entdeckt.



Entspannte Gesichter, keine Schürfwunden die auf Stürze schließen lassen (Stefan und Jochen hatten letztes Jahr unfreiwilligen Kontakt mit dem Asphalt), keine ölverschmierten Finger, die eine Reifenpanne vermuten lassen, … shake hands, … wir freuen uns.
Die Platzierungen sind schon wenige Minuten nach Ankunft ausgehängt, … die gefahrenen Zeiten meiner Team-Kollegen lassen mich erbleichen. Repektvoll weisen Martin u. Thomas G. und Stefan auf die 36,1 kmh Durchschnitt vom neuen „Fundracing shooting-star“ Martin H. Voller Anerkennung frage ich ihn, wie man sich denn so fühlt, mit dieser Zeit in Eschborn durch`s Ziel gekommen zu sein, … meint der bescheidene Martin: „ … ha, so a bissle stolz ben i scho au.“ Auf der Heimfahrt erzählt mir Martin noch, dass er am Samstag, 28.04. mit dem Radl zum Kaffeetrinken nach Imst / Tirol gefahren ist. Am Sonntag, 29.04. ist er quietschfidel mit uns die Hügeltour gefahren …
und fährt dann 2 Tage später bei der Skoda-Velotour einen 36er-Schnitt nach Hause !!!