26km – der totale Wahnsinn!
Verdammte Kacke – denk ich mir, als ich bei wieder stärker werdendem
Regen mit Iris am Streckenrand stehe und auf Micha warte, der sich durch den
Nebel kämpft. Uhrzeit: 03:50Uhr. Mir ist kalt. Micha kommt, er hat jetzt erst
mal Pause aber für mich steht eine weitere Runde Nordschleife an. Er meint nur
„sauneblig da draußen“.
Das ist meine 5. Runde, inzwischen kenne ich die Stellen wo ich aus dem
Sattel muss, wo auf die Zähne beißen, wo welcher Gang usw. Kurz durch die
Boxengasse und raus in die Grüne Hölle. Hier ist man auf sich allein gestellt.
Bei dichtem Nebel und starkem Regen fahre ich von Rücklicht zu Rücklicht, meine
Mitstreiter zeigen mir quasi wohin. Problem: Hat man alle überholt, muss man
unweigerlich langsamer fahren, da bei der schlechten Sicht die Kurven nicht
einsehbar sind. Die Fuchsröhre nehme ich jetzt nur noch mit 75km/h, durch das
Wasser auf der Straße wird wohl der Rollwiederstand verschlechtert :-).
Teilweise bremse ich nur aus meiner Erinnerung heraus, da ich von den vorherigen
Runden weiß, dass gleich eine Kurve kommen muss. So komme ich trotz miesestem
Wetter relativ schnell durch und stehe plötzlich am Aufstieg zur Hohe Acht.
Jetzt nochmal alles geben, ich schalte hoch und fahr mein Tempo. Jetzt fängt es
auch noch an zu Gewittern, eine krasse Atmosphäre, wenn bei strömendem Regen und
Nebel plötzlich alles taghell wird. Was mach ich hier eigentlich, ich schleppe
mich die 17 prozentige Rampe zur Hohen Acht rauf. Geschafft. Jetzt noch ein paar
Hügel wegdrücken und schon bin ich wieder im Ziel.
Gesagt getan, frisch motiviert trete ich in die Pedale. Die Beine
brennen…
Martin Hagmann