Wie die letzten Jahre schon, steht auch 2014 wieder der Dreiländergiro in
Nauders in meinem Rennkalender. Eröffnet werden die Radsporttage im Tiroler
Oberland jedoch seit einigen Jahren durch den Kaunertaler Gletscherkaiser am
Donnerstag zuvor. Da dieser Event 2014 erfreulicherweise auf einen Feiertag
gefallen ist und es eine Cup-Wertung aus den beiden Veranstaltungen – den
Girokaiser – gibt, war der Anreiz groß, auch dieses Rennen mitzunehmen.
So fuhren wir also bereits am Mittwoch nach Nauders und verbrachten ein
verlängertes Radsportwochenende in Tirol. Am Donnerstagmorgen ging es dann
direkt nach Feichten im Kaunertal, wo der Start für den Gletscherkaiser sein
sollte. Nach dem Abholen der Startunterlagen, den letzten Vorbereitungen und
einer kurzen Einrollrunde fuhren wir bei guten Witterungsbedingungen in die
Startaufstellung. Aufgrund krankheits- und verletzungsbedingter Ausfälle
reduzierte sich das DFRT im Starterfeld auf Andreas P. und mich. Dafür gab es
neben uns einige namhafte und hochklassige Starter wie Ötzi-Sieger und ähnliche
Kaliber. Auch Athleten aus anderen Sportarten suchten die Herausforderung – u.a.
Mario Stecher (Olympiasieger und Weltmeister in der Nordischen Kombination).
Nach dem Startschuss ging es zunächst 11 km talauswärts bis nach Prutz.
Dieser Rennabschnitt wurde neutralisiert gefahren. Das machte das Ganze jedoch
nicht weniger anstrengend. Bei rund 400 Startern und einem relativ langsamen
Führungsfahrzeug gab es diverse Ziehharmonikaeffekte und höchste Konzentration
war gefordert. Das ständige Bremsen wurde dann auch einigen Mitstreitern zum
Verhängnis, da sich deren Felgen so erhitzten, dass die Schläuche platzten und
sie sich auf dem Asphalt wieder fanden.
Unten angekommen ging es dann um zwei Rechtskurven und das Rennen war
eröffnet. Von nun an sollte es 40 km und über 2.150 hm bergauf gehen. Ziel war
der Kaunertaler Gletscher auf 2.750 Meter. Die ersten 15 km waren im Schnitt
relativ flach, jedoch mit einigen steileren Passagen gespickt. Ich tat mir etwas
schwer meinen Rhythmus zu finden. Kurz nach der Mautstelle, die sozusagen den
„echten“ Anstieg einläutete, holte mich Andreas ein und ich entschied mich, ihn
ziehen zu lassen. Der erste längere steilere Abschnitt endete dann oberhalb der
Staumauer. Anschließend ging es dann ca. 5 km am Stausee entlang an dessen Ende
die letzten 13 giftigen Kilometer warteten. Da ich hier schon zum Skifahren war,
kannte ich die Strecke zumindest aus dem Auto und wusste somit was auf mich
zukam. Ich hatte jedoch zwischenzeitlich meinen Tritt gefunden und es lief in
Summe besser als gedacht. Die letzten Kilometer waren dennoch richtig
anstrengend und am Straßenrand wuchsen – wen wundert es auf einem Gletscher –
die Schneefelder. Letztendlich war ich fast eine Viertelstunde vor meiner
angepeilten Zielzeit oben und damit recht zufrieden. Leider verdunkelte sich im
Ziel der Himmel und bei der Überquerung der Linie fielen ein paar Schneeflocken
bei frischen 4° C.
Zum Glück wartete Nico im oben auf uns. Er war mit dem Auto hoch
gefahren und hatte trockene Klamotten dabei, sodass wir uns gleich warm
einpacken konnten. Ich ließ es mir nach kurzer Verschnaufpause nicht nehmen,
auch die Abfahrt bis Feichten auf dem Rad zu genießen und war unterwegs
erstaunt, wie lange es doch bergab ging.
In Feichten angekommen, wartete inzwischen auch schon Rainer mit Familie
auf uns. Er war noch kurzfristig in das Dreiländergiro-Aufgebot eingesprungen.
Für die Teilnehmer gab es dann noch einen ordentlichen Teller Pasta und ein
alkoholfreies Weizen, was die nicht ganz so tolle Verpflegung auf der Strecke
wieder kompensierte.
Beim Blick in das Klassement mussten wir jedoch erkennen, dass die Qualität
der Starter insgesamt schon ziemlich hoch war. Für uns standen somit zu
Buche:
Andreas: 2:45:26 (Rang 112 AK Senioren / 197 gesamt)
Daniel: 2:47: 23 (Rang 114 AK Senioren / 201 gesamt)
Teamintern ging es also eng zu, wodurch die Spannung hinsichtlich des
Dreiländergiros und der Cupwertung natürlich hoch war. Nun galt es, sich auf den
Sonntag zu fokussieren, um dort wieder fit am Start zu stehen.
Daniel