Freitag, 5. Juli 2013

Maratona – oder der vorhergesagte Schneesturm

Nachdem die letzten Jahre alle vom Maratona geschwärrmt haben (tolle Strecke, schöne Landschaft), wollte ich dieses Jahr auch endlich mal mitfahren und habe über die MSG-Lindau einen Startplatz ergattert.

Die Wetterprognose für genau dieses Wochenende war aber, um es vorsichtig zu sagen, nicht gerade optimal. Ein paar MSG’ler sind schon am Mittwoch in die Dolomiten gefahren und wollten sich einradeln. Daraus wurde leider nix, da das Wetter eher an die Skisaison erinnerte und ca. 10cm Neuschnee bis in die Täler zu bewundern war. An Fahrradfahren war nicht zu denken und den Marathon bei den Bedingungen zu fahren… Naja, ab Mitte der Woche wurde die Wetterprognose etwas besser und es war zumindest kein Schneefall mehr vorhergesagt.
 
 

Vorsichtshalber kommen in die Tasche alle warmen Klamotten, Regenüberschuhe, Winterhandschuhe, Mütze, usw., man weiß ja nie. Am Samstag war ich dann positiv überrascht, dass es in Arraba tatsächlich einigermaßen trocken ist und wir noch eine kleine Runde über den Campologno rollen.

 
Am Sonntagmorgen ist es dann aber ziemlich kalt, da es über Nacht aufgeklart hat und damit keine Wolke am Himmel zu sehen ist. Zum Start muss ich den Campologno runter nach La Villa, das Wetter wird heute prächtig. Da ich zum ersten Mal dabei bin, muss ich in die letzte Startgruppe (und damit sind ca. 6.500 Fahrer vor mir), was sich später noch als ganz schön nervig heraus stellt. Zum Glück sind wir ziemlich früh dran, sodass wir wenigstens in der letzten Gruppe „vorne“ sind.
Startschuss 6.30Uhr und es tut sich bei uns nix.. 6.40Uhr.. Immer noch nix.. 6.45Uhr rollen wir gefühlte 300m und stehen dann wieder.. 6.50Uhr.. man kann sich mal einklicken.. Dann geht’s endlich los und ich überquere endlich die Startlinie. Aber bereits am Campologno ist wieder Schluss mit fahren, Rush-hour oder „wie lange kann ich eingeklickt auf der Stelle stehen bleiben“. Ich habe noch nie erlebt, dass an einem Pass solch ein Masse an Rennradler fährt und an fahren im eigentlichen Sinne nicht zu denken ist. An der Passhöhe (bei km 10 und 400hm) bin ich ziemlich erstaunt, die ersten Fahrer machen Pause und packen einen Riegel aus. Wie die das wohl ins Ziel schaffen, nach dem leichtesten und ersten Pass?

Die Strecke zum Pordoi ist immer noch ziemlich voll und man muss sich durch die Massen kämpfen, Beine fühlen sich heute aber gut an.  Der Pass ist toll zum fahren, nicht wirklich steil und schöne Serpentinen. Danach geht’s in die Abfahrt und mal wieder stelle ich fest, dass die Fahrer mit Carbonfelgen bei schnellen Abfahrten und Serpentinen keine Chance haben und bei starken Bremsmanövern es stinkt wie verbrannte Katze. Am Gardena und Sella habe ich dann fast freie Fahrt und kann einigen Plätze gut machen, insbesondere auch bei den Abfahrten.

Nachdem der Campologno das 2.te Mal geschafft ist, halten sich in meiner Gruppe alle ein bisschen zurück und wollen wohl Kräfte für den Giau sammeln. Auch ich hab noch ordentlich Respekt und will mein Pulver nicht jetzt in der Anfahrt verschießen. Der Giau stellt sich einem wie eine Wand in den Weg, unten ziemlich steil und unangenehm zu fahren. Mit einem anderen Fahrer bilde ich ein Duo und wir kommen gut voran und machen viele Plätze gut. Irgendwann erzählt er mir, dass es oben flacher werden soll, nach dem Wald.. Naja, davon spürt man eigentlich nix, zumindest ich nicht wirklich. Oben kurze Pause und 4 Cola reingepresst, dann in die Abfahrt und zum Falzarego. Der Pass läuft auch gut, besser wie gedacht dank des letzten Riegels. Die restlichen Km zum Ziel habe ich eine schnelle Gruppe und kann wieder Plätze gut machen. Leider hat es nicht für unter 6h gereicht, wenn ich gewusst hätte dass es so knapp wird, dann…

War ein tolles Rennen, super Wetter trotz Schneefall am Donnerstag und Freitag. Nächstes Mal muss die 6h Marke fallen J

Micha