Montag, 31. August 2009

Ötztaler Radmarathon - auch für mich ein Traum ...


... auf den ich mich bereits das ganze Jahr gefreut und auch entsprechend trainiert hatte. Jedoch kam es dann am Anfang für mich ganz anders als gedacht. Jetzt aber der Reihe nach.
Mit knapp 7.000 Trainingskilometern in den Beinen bin ich mit meiner Freundin bereits am Donnerstag nach Sölden gefahren, um dort ein paar schöne Tage zu verbringen. Unter anderem sind wir die gesamte Marathonstrecke mit dem Auto abgefahren - war schon sehr beeindruckend, was einen da erwartet! Abends hatte ich noch das Starterpaket mit dem Transponder in der Tennishalle geholt und diesen am Rennrad befestigt. Vor dem Start gab es dann noch die übliche Pastaparty. Anschließend hieß es, nicht zu spät ins Bett zu gehen, um ausgeruht zu starten. Nach dem Frühstück habe ich meine "sieben Sachen" gepackt und bin zum Start gerollt - da passierte für mich das Unglaubliche: Mein Mantel am Vorderrad ist mit einem lauten Knall geplatzt und ich bin auf der Straße gelandet. Hierbei wurde auch die Felge beschädigt. Nachdem wir noch vergeblich versuchten, Ersatz aufzutreiben, blieb uns nur noch übrig, den davonfahrenden Radlern hinterherzuschauen. Zu diesem Zeitpunkt war ich der Meinung, dass das Rennen für mich beendet war, bevor es begonnen hatte. Geknickt sind wir zurück zur Pension gelaufen. Dort angekommen berichteten wir unseren Hauswirtin mein Missgeschick, worauf diese telefonisch ein Ersatzlaufrad auftreiben konnte, mit dessen Hilfe ich dann doch noch gestartet bin. Ich war jetzt bereits deutlich hinter der Vorgabezeit und wusste nicht, ob ich wegen Zeitüberschreitung disqualifiziert werden würde. Am Aufstieg des Kühtaipasses fuhr ein Fahrzeug langsam hinter mir her - wie sich rausstellte der Besenwagen. Als ich dann die Passhöhe erreicht hatte, wurde ich nicht herausgewunken. In mir keimte die Hoffnung, dass ich vielleicht doch nicht disqualifiziert werde. Ab dem Pass fing ich auch an, den einen oder anderen Fahrer ein- und zu überholen. Im Laufe der Zeit bin ich dann im Mittelfeld angekommen. Das Fahren der Pässe wurde mit der Zeit immer anstrengender. Da ich jedoch sehr darauf geachtet hatte, meine Kraft gut einzuteilen, konnte ich zum Schluß das Timmelsjoch doch noch recht flott angehen. Auf halber Höhe habe ich Johannes S. getroffen, mit dem ich dann bis zur Passhöhe gefahren bin. Anschließend ging es dann fast nur noch runter bis ins Ziel in Sölden.

Dort angekommen wurde ich von der Rennleitung ausgerufen und informiert, dass ich zu spät gestartet war und eigentlich aus der Wertung genommen werden müsste. Sie haben mir jedoch angeboten, dass man meine Startzeit etwas früher ansetzen kann, so dass ich in der Wertung bleiben und somit auch mein Finisher Trikot erhalten könnte. Ich war natürlich gleich einverstanden und überglücklich. Meine tatsächliche Gesamtzeit (knapp über 10 h) konnte ich nun leider nur noch anhand meines Tachos feststellen. An dieser Stelle vielen Dank an die Rennleitung und an Frau Neururer aus unser Pension, die mir dieses Rennen erst ermöglicht hat. Trotz meines anfänglichen Missgeschickes war dies mein beeindruckendster Marathon.
Martin Grözinger