Verschlafen. Mist. Aufstehen, anziehen, Kaffee trinken. Viel zu heiß – Stress! Zum Glück schon alles gepackt. Schnell ins Auto und ab nach Kirchheim.
Während der Fahrt beginnt der Kaffee langsam zu wirken ... und ich beginne mir Gedanken über den heutigen Tag zu machen.
Hmmmh, 90km / 2100hm, eigentlich nicht so wild, sind dieses Jahr schon längere Strecken gefahren. Anderseits, meine Mountainbiketour liegt lange zurück und eigentlich wollte ich noch meine Schaltung einstellen, mal wieder nicht dazugekommen. Naja, wird schon passen.
Am Startbereich angekommen beginnt die allwöchentliche Routine: Bike ausladen, kurzer Check, Flickzeug einpacken, Getränkeflasche nicht vergessen, Startnummer abholen und, am Wichtigsten, Ausschau halten nach anderen Diakonie Fundracern. Nach kurzer Zeit haben sich alle im Startbereich eingefunden, kurze Begrüßung, Gruppenfoto und dann ... warten bis zum Startschuss.
Komisches Gefühl, Mountainbike und 90km, passt das zusammen? Startschuss. Jetzt geht’s los. Endlich!
Die ersten hundert Meter rollen wir aus Kirchheim heraus. Anschließend wurde das Tempo verschärft. Als an der ersten leichten Steigung mein Puls in die Höhe schoss, wurde mir klar, dass das heute ziemlich hart werden wird. Diese Vorahnung bestätigte sich dann im weiteren Verlauf des Marathons, da man eigentlich ständig an seiner Leistungsgrenze fährt und so gut wie keine Erholungsphasen (Windschatten) hat.
An einer der Steigungen, es ging ja praktisch immer berauf oder bergab, passierte dann das, was bei dem Zustand meines Mountainbikes zu erwarten war. Ein defekt im Antriebsstrang – besser ausgedrückt: die sch... Kette ist gerissen! Ich legte das Bike am Straßenrand „vorsichtig“ ab und war ziemlich angefressen. Erstmal ein Schluck aus der Trinkflasche. Richtige Mountainbiker hätten jetzt natürlich nicht nur ein Flickzeug dabei, sondern auch ein Universalreparaturdings mit dem man die Kette im Handumdrehen reparieren könnte. Ich natürlich nicht! Kurze Zeit später wendete sich das Blatt, zwei Zuschauer kamen auf mich zu und fragten mich was los ist. Das waren zwei richtige Mountainbiker, wie gesagt mit Universalreparaturdings. Das nenn ich Glück. Die beiden freuten sich, dass ihr Werkzeug endlich mal zum Einsatz kommt. Im Nu war das gerissene Kettenglied ausgebaut und die Kette wieder zusammengesetzt. Nochmals vielen Dank! Frisch motiviert setze ich meine, schon als beendet erklärte Tour, fort.
Im weiteren Verlauf gab es keine weiteren Zwischenfälle, außer der Erkenntnis, dass sich im Ziel 90km mountainbiken, wie 200km rennradfahren anfühlen. Wer hätt’s gedacht ;-).
Martin Hagmann